Mein Hausarzt empfiehlt bei meinem Alter erstmals den PSA Wert nehmen zu lassen. Ich stimme zu und lasse auf eigene Kosten (ca. 25 Euro) die Blutabnahme durchführen. Ergebnis: PSA Wert mit 6,9 viel zu hoch. Ich bekomme eine Überweisung zu einem Urologen.

Die Tastuntersuchung sowie das Ultraschall beim Urologen waren unauffällig. Er lässt einen neuen PSA Wert nehmen. Dieser ist auf 7,5 gestiegen. Der Urologe rät zu einem MRT der Prostata. Ich habe Glück und meine Krankenkasse will die Kosten übernehmen.

In Osnabrück wird das MRT durchgeführt. Ergebnis: Es wurde nichts entdeckt und ich wurde mit einer Pi-Rads 2 Einstufung zurück zu meinem Urologen geschickt. Dieser beschließt einige Monate vergehen zu lassen und dann den PSA Wert erneut abzunehmen.

Der PSA Wert ist auf 4,8 gesunken, aber immer noch zu hoch. Der Wert soll weiter beobachtet werden.

Der PSA Wert ist wieder gestiegen. Tastuntersuchung und Ultraschall unauffällig. Der Urologe scheint etwas ratlos und kann nur die weitere Beobachtung empfehlen.

Der PSA Wert nimmt Fahrt auf und ist auf 8,3 gestiegen. Der Urologe rät vorübergehend zur Einnahme von Prosturol Zäpfchen um eine Prostataentzündung ausschließen zu können. Dann eine vorgezogene erneute PSA Wert Bestimmung nach 2 Monaten.

Am PSA Wert hat sich nicht viel getan. Der Urologe rät zu einem erneuten MRT um eventuell Veränderungen feststellen zu können. Da ich einen Umzug plane und ich mir dann sowieso einen neuen Urologen suchen muss, beschließe ich das MRT noch ein paar Monate aufzuschieben.

Neuer Urologe, neues Messverfahren aber der PSA Wert ist nun mit 9,9 noch höher. Auch bei dem neuen Urologen ist die Tastuntersuchung sowie das Ultraschall unauffällig. Der neue Urologe überweist mich sofort zum MRT nach Recklinghausen und hat sich selbst telefonisch um einen Termin für mich gekümmert. TOP!!! Wieder habe ich Glück und die Krankenkasse zahlt die Kosten erneut.

Das MRT wird durchgeführt und ergibt diesmal eine Pi-Rads 3 Einstufung. Ein kleiner Bereich ist evtl. verdächtig. Dieser soll per MRT gesteuerte Biopsie über den Damm abgeklärt werden.

Die Biopsie wird ambulant in Recklinghausen durchgeführt. Zunächst bekomme ich eine oberflächliche, nicht schmerzhafte Betäubung. Danach folgte die tiefe Betäubung die recht schmerzhaft war. Die Entnahme an sich war dann wieder auszuhalten. Erst Tage später habe ich erfahren, dass man eine Biopsieentnahme auch unter Vollnarkose machen lassen kann.

Der leitende Arzt in Recklinghausen bespricht mit mir das Ergebnis der Biopsie. Mir wird mitgeteilt, dass 6 von 14 Stanzen positiv waren. Gleason Score 3+3=6 , Graduierungsgruppe nach WHO: Gruppe 1, Infiltrationsgrad maximal 80%, kein Anhalt für einen zonen- und wandüberschreitenden Prozess. Der Arzt empfiehlt die radikale Prostatektomie die er selbst auch durchführen kann. Von einer aktiven Überwachung wird eher abgeraten, da zwei Bereiche der Prostata betroffen sind (einer mit einer teils 80prozentigen Durchsetzung, und ein zweiter Bereich auf der anderen Seite der Prostata mit einer geringen Durchsetzung von 5%). Über die Möglichkeit einer Strahlentherapie verliert der Arzt leider kein Wort.

Nun hatte ich leider Gewissheit.. Prostatakrebs! Zum Glück noch in einem frühen Stadium. Aber das machte was mit mir! Die nächsten Tage und Wochen beschäftige ich mich fast rund um die Uhr mit den Therapiemöglichkeiten und den Erfolgsaussichten. Auch mit meinem Urologen bespreche ich alle möglichen Szenarien und spreche ihn aktiv auf die LDR Brachytherapie an, die ich nach all meinen Recherchen favorisiere. Er sagte: "lassen Sie sich Zeit mit ihrer Entscheidung" und wenn Ihre Entscheidung auf die LDR Brachytherapie fällt, dann gehen wir diesen Weg".

Ich mache mich schlau, wo ich eine erfahrene Klinik finde, welche die LDR Brachytherapie durchführt und werde im evangelischen Krankenhaus in Oberhausen fündig. Professor Dr. Höfner klärt mich sehr gut auf und auch der Strahlentherapeut Dr. Lövey bestärkt mich in meiner Entscheidung. Auch ein anderes Mitglied in diesem Forum hat dort gute Erfahrungen gemacht und gibt mir bereitwillig Auskunft. Danke dafür!

Nachdem ich die Tage vor der OP diverse Voruntersuchungen hatte und alle Aufklärungsgespräche geführt wurden, fand ich mich früh morgens in der Klinik in Oberhausen ein. Am Vormittag wurden mir insgesamt 49 Seeds unter Vollnarkose in die Prostata eingepflanzt. Nach ca. 1,5 Stunden war ich wieder wach. Schmerzen hatte ich keine, nur der Katheter störte etwas. Am nächsten Morgen wurde dieser gezogen und ich konnte nach einer kurzen Untersuchung das Krankenhaus schon am Vormittag wieder verlassen. In 5 Wochen steht ein CT an, in welchem die korrekte Lage der Seeds überprüft wird.