18.02.2018 |
16.30 |
04.01.18 |
Nachdem mein Vater im Alter von 68 Jahren am PC erkrankt war und operiert wurde, ging ich in 2010 ( mit 51 Jahren ) zur Vorsorgeuntersuchung.
Da der PSA Wert zu dieser Zeit schon bei 4,6 ng/ml lag und außerdem die Prostata zirka 30 % vergrößert war, entschied der Urologe eine Biopsie zu machen.
Allerdings mit positiven Ausgang für mich, keine der 14 Stanzen war pathologisch auffällig. Also Entwarnung und jährliche Kontrolle.
So ging es weiter mit kleinen Anstiegen bis April 2014, dann waren 7,8 ng/ ml erreicht.
Laut Aussage meines damaligen Urologen aber kein Grund zur Aufregung, da es sich beim PSA Wert schließlich nur um einen †˜Entzündungsmarker†œ handelt und die alleinige Beurteilung nach PSA in Fachkreisen umstritten ist, sowie alles andere bei mir unauffällig war ( keine Probleme beim Wasser lassen, rektales abtasten unauffällig, also nicht verhärtet und die Vergrößerung der Prostata wie schon in 2010 ).
Deswegen machte er in 2014 zur Abklärung noch eine PCA-Urinuntersuchung. Auch hier wieder Entwarnung, keine negativen Anzeichen.
Dann ein Jahr später plötzlich ein PSA von 13,4 ng/ml, darauf wollte er mich ins MRT schicken, um nicht „blind in der Prostata umher zu stanzen†œ. Er wollte für mich einen Termin bei einem guten Kollegen in Ansbach organisieren und mich dann anrufen.
Leider klappte das wohl telefonisch/terminlich nicht sofort und am Ende wurde es vergessen für mich einen Termin zu arrangieren, während ich dachte: na wenn der sich wegen dem Termin nicht meldet, scheint es ja nicht sooo kritisch zu sein†œ. (auch weil Man(n) so etwas wie das Thema Prostatakrebs gern mal verdrängt).
Fast ein Jahr später war ich wieder bei ihm, er entschuldigte sich für sein Versäumnis und nun wurde schnellsten ein MRT Termin gefunden (11/2016).
Danach hörte ich wiederum Wochen und Monate nichts von ihm und dachte : „ wiedermal Glück gehabt, wenn er nicht anruft wegen dem Befund, dann war sicher alles in Ordung†œ.
Im April habe ich dann wieder selbst einen Termin bei ihm gemacht und siehe da, als er meine Patientenakte öffnet, meint er ganz überrascht: ohhh, da habe ich versäumt sie anzurufen, ihr MRT sieht gar nicht gut aus, hier müssen wir dringend biopsieren :-( und das nach fast 6 Monaten !
Was ich allen anderen damit sagen will, kümmert euch selbst, macht Druck !
Da ich nun eine MRT gestützte Biopsie von einem damit erfahrenden Urulogen gemacht haben wollte, habe ich in diesem Augenblick den Urologen gewechselt. In erster Linie seiner in meinen Augen nicht mehr vertretbaren Unzuverlässigkeit wegen.
Das Ergebnis der Biopsie war dann auch eindeutig, Gleason Score 9, das einzig positive war die Aussage „Lokal begrenztes PC†œ.
Mit diesem, so deutlichen Ergebnis hatte ich nicht gerechnet und auch beim ersten Gespräch zum Biopsiebefund dessen Tragweite noch nicht wirklich realistiert. Mein Urologe meinte das er bei mir sicherheitshalber die radikale OP empfehlen würde, um eine sichere Heilungschance zu haben. Allerdings meinte er auch, das es in meinem Fall statistisch gesehen ohne wenigsten vorübergehender Inkontinenz und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch mit Impotenz zu rechnen ist, da er das saubere loslösen der Nerven vom Prostatagewebe nicht versprechen kann und das auch nur betreiben würde, wenn der Pathologe es während der OP ( per Schnellschnitt ) als unbedenklich verifiziert.
Um dieses Scenario zu vermeiden habe ich mich nach Alternativen umgesehen und wurde als erstes in Heidelberg fündig. Dort therapiert man seit mehreren Jahren mit der fokalen Therapie, im meinen Fall wäre HIFU das Mittel der Wahl gewesen und alle Voruntersuchungen erwiesen sich als positiv, sprich machbar. Leider stellte sich im Ergebnis eines dort aktuell veranlassten MRT (10/2017) eine geringfügige Infiltration der Samenbläschen heraus, was zum Ausschluss der HIFU Therapie führte. Trotzdem sehe ich diese dort angebotenen, schonenden Alternativtherapien, besonders für Patienten mit einem noch geringen Gleason Score, besonders wenn ich hier in diesem Portal sehe, wieviel Leute mit deutlich weniger Score und geringerem PSA schon operiert werden oder anderweitig therapiert.
Nun ging es also zurück zu meinem Urologen, der in erster Linie ja die oben beschriebene radikale OP mit dem Da Vinci System bevorzugte.
Um vor einer jeden Therapie besser einschätzen zu können wie der Stand der Dinge ist, wurde vom Urologen ein PSMA PET CT organisiert, welches eine Metastasierung bzw. Lymphknotenbefall abklären sollte.
Nachdem dieses CT keine Metastasen bzw. Befall der Lymphen zeigte, hatte ich entsprechend den deutschen Leitlinien bei Krebs und hier speziell zu meinem noch lokal begrenzten Prostata Karzinom mit einem high Risk Gleason Score von 9,
2 Optionen als Therapie:
Erstens:
Die radikale Prostata OP inkl. Entfernung der Samenbläschen und Lymphknoten, mit allen Nebenwirkungen wie oben beschrieben + mehrwöchiger Anschlussheilbehandlung + Reha
oder zweitens:
eine 28 tägige ambulante, konventionelle Bestrahlung mit anschließender 3 tägiger stationärer Brachy Bestrahlung (bei strengster Bettruhe, da man über die 3 Tage und Nächte ja mehrere Hohlnadeln in der Prostata stecken hat und jede Stunde eine Strahlendosis direkt in die Prostata verpasst bekommt). Aber alles mit eventuell weniger krassen Nebenwirkungen wie aus der OP, aber dafür mit allen Auswirkungen aus der Bestrahlung von mehreren Seiten, aus dem mitbestrahlen von Gewebe und Organen um die Prostata herum.
Nach eingehendem Studium der Leitlienien und diverser anderen Quellen sowie mehreren Aufklärungsgesprächen zu beiden o.g. empfohlenen Therapien und Abwägung aller daraus entstehenden Risiken und Nebenwirkungen habe ich mich gemeinsam meiner Frau letztendlich für die Protonenbestrahlung am RPTC in München entschieden.
Das OK zur Machbarkeit bekamen wir am 3.1.2018 und die Kostenübernahmebestätigung durch meine KV unmittelbar danach.
Am 8.1-10.1.2018 war ich dann zur Vorbereitung der Bestrahlung, mit diversen Aufklärungsgesprächen beim Urologen, dem zuständigen Arzt für die Bestrahlung (diese berechnet die Intensität und Umfang der nötigen Bestrahlung, legt die zu bestrahlenden Bereiche fest usw..
Der Urologe hat nach seiner Untersuchung (ähnlich der Vorsorgeuntersuchung) noch 3 Goldmarker in die Prostata eingebracht (ähnlich wie Biopsie, nur anders rum, es wird nichts rausgestanzt sondern implantiert).
Interessanter Weise meinte der Urologe nach seiner Untersuchung, das man an Hand des Ultraschalls und der Tastuntersuchung, nicht zu dem Befund kommen kann, das ich ein High Risk Karzinom in der Prostata habe.
Dieser Fakt rehabilitiert meinen ersten Urologe in dieser Hinsicht, aber wirft auch die Frage nach der Wertigkeit dieser Art von Voruntersuchung auf.
Wäre hier, ab einem gewissen PSA, nicht ein MRT oder vergleichbares, bildgebende Verfahren das Mittel der Wahl ?!
Mit diesen Goldmarkern ausgestattet ging es am nächsten Tag zum Aufnahme-CT.
Zuvor wird man allerdings noch einiges vorbereitet. Als erstes wird eine Art Matraze so an den liegenden Körper angeformt, das man jederzeit stabil und sicher liegt, förmlich fixiert ist. Zuvor darf man noch ca 500/600 ml Wasser trinken, damit die Blase schön gefüllt ist und sich von der Prostata abhebt. Zusätzlichen wird dann der „Ballon†œ, ein übergroßes Kondom in den Enddarm verbracht und dort über 3 Spritzen mit 150 ml Wasser gefüllt.
Das ist rein Kopfmässig anfangs eine der großen Herausforderungen (fand ich wenigsten). Aber hat den tieferen Sinn und Nutzen, das die Blase und der Enddarm von der zu bestrahlenden Prostata weggehalten werden und so Nebenwirkungen minimiert werden. So ausgerüstet steigt man dann in seine Matraze und nun wird die Fixierung noch verstärkt, indem eine Folie von den Füßen bis zum Brustkorb über die Matraze gelegt wird und per Unterdruck der Körper in die Matraze gepresst wird. So ausgerüstet geht es dann zum CT.
An diesem CT wird sich die gesamte Bestrahlungszeit orientiert bzw. wird nach jeder 5./6. Bestrahlung ein Kontroll- CT gemacht und während der Bestrahlung wird der Bestrahlungscomputer sich dann an der 3 dimensionalen Lage der Goldmarker innerhalb der Prostata orientieren können.
Start der Bestrahlung war am 19.01.2018 und am 20.2.2018 ist die letzte Bestrahlung.
Bestrahlt wurden 3 Felder, die Prostata an sich, dann die Lymphabflusswege und die Samenbläschen.
Bisheriges Fazit der Protonenbestrahlung:
Die ersten, erwarteten Nebenwirkungen traten bei mir nach 9-11 Bestrahlung auf.
Zum Einem mit Schmerzen beim Wasser lassen, was von der Mitbestrahlung der Harnröhre herrührt und mit IBU gut tolerierbar wird und zum Zweiten mit etwas blutigem Schleim im ersten Stuhl. Dieses wird durch die tägliche Penetration der Schleimhäute im Enddarm (Ballon zum weghalten / zum Schutz des Enddarms von der Prostata) ausgelöst und wird mit einem Schaum oder mit Zäpchen gut verträglich.
Beide Nebenwirkungen sollen spätestens nach 2/3 Wochen nach der letzten Bestrahlung verschwinden.
Das die Bestrahlung auf das Gewebe der Prostata gut gezielt und Nervschonend einwirkt, merkt man an der auch nach 19 Bestrahlungen guten Erektionsfähigkeit sowie an der sich ständig verändernden Konsistenz und der Verringerung der Menge des des Ejakulat.
Welches sich nun nach fast 4 Wochen in ein fast „wässriges, klebriges Etwas†œ verändert hat und nach dem weiteren Wegfall der Funktion des Prostatagewebes wohl rein mengenmäßig weiter Richtung Null gehen wird.
Update 02.04.2018
Die nach dem Bestrahlungsende (bei mir 21.2.2018) noch anhaltenden Nebenwirkungen hinsichtlich dem zwickenden Schmerz beim Wasser lassen und dem teilweise leicht blutigen Schleim im Stuhl hat sich bei mir bereits nach 1,5-2 Wochen auf Null reduziert/ keinerlei Nebenwirkungen mehr. Während es um die Erektionsfähigkeit bestens bestellt ist / kein Unterschied zu vor der Bestrahlung und das Ejakulat unverändert wie oben beschrieben.
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28.11.2022 |
0.01 |
30.08.22 |
kurzes Update, nachdem ich so lange nichts mehr berichtet habe, aber mich immer wieder Anfragen aus diesem Portal erreichen, speziell zum Thema PROTONEN.
Wie an meinem PSA Verlauf zu sehen, liege ich mittlerweile bei einem PSA Wert von 0,01 !!!
Was laut Aussage der Mediziner kein "Meßwert" mehr ist, sondern nur noch ein "Signalwert" aus dem Labor, den man erhält wenn es nichts "zu messen" gibt.
Auf Grund dieser positiven Entwicklung hat sich das Thema Prostatakrebs aus meinen Gedanken/meinem Alltag verabschiedet.
Eines zum Thema "Nebenwirkungen" möchte ich aber noch berichten, was im Sommer 2019 noch nicht so präsent war.
Von Mediziner Seite wurde mir prognostiziert, das eventeuelle Nebenwirkungen aus Bestrahlung sehr zeitversetzt eintreten können.
Neben schon beschriebenen Entzündungsschmerzen (nur in 2019) im Bereich Übergang Blase zu Harnröhre (eher" zwicken") beim Wasserlassen, hatte ich im Laufe der Jahre 2019-2020/21 auch teilweise schmerzhafte Erscheinungen im Bereich der Sehnen-und Muskelansätze im Beckenbereich/Gesäßmuskulatur.
Hierzu muss ich aber vorausschicken, das ich voller Euphorie und Freude über das positive Ergebnis der Protonenbestrahlung (im Februar 2018), schon im Oktober 2018 wieder einen Marathon gelaufen bin. Leider ohne ordentiches Training/Vorbereitung, also nur aus meiner Erfahrung heraus. Dabei habe ich mir wohl meine Sehnen-und Muskelansätze deutlich überreizt, worauf diese dann entzündlich ud schmerzhaft reagiert haben.
Damit hatte ich dann locker 1 Jahr zu kämpfen, was ich mit Radfahren und Fitnesstraining überbrückt habe, da joggen oder weite Strecken gehen nicht wirklich Spaß gemacht hat und ehrlich gesagt nur mit IBU möglich war.
Mit viel vorsichtigem Dehnen besonders der Gesäßmuskulatur und der zusätzlichen Einnahme von OMEGA-3 wurde es dann von Monat zu Monat besser.
Zusätzlich bin ich ernährungstechnisch mehr ins "basische" Lager gewechselt, schaue also zu, so viel wie möglich GRÜNES reinzuschaufeln bzw. wenigsten einen ausgewogenen "Basisch-zu-Sauer-Haushalt" bei der Ernährung hinzubekommen.
Aber abgesehen von meiner wohl sebst provozierten Nebenwirkung im muskulären Bereich der bestrahlten Gegend, bin ich top fit, habe beste Blutwerte, Herz-Keislauf und habe in jeder Hinsicht Spass am Leben.
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